27.06.2005

CCMF

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Auswertung eines neuen Konzepts in der Myofunktionellen Therapie bei Kindern.

Heike M. Korbmacher, Marco Schwan, Sabine Berndsen, Julia Bull, Bärbel Kahl-Nieke.

Übersetzung aus dem Englischen von E. Thiele, 27.06.2005

 

Zusammenfassung:

Diese prospektive Studie war angelegt, ein neues Konzept der Myofunktionellen Therapie im Vergleich zur konventionellen Myofunktionellen Therapie zu bewerten. 45 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren mit Behandlungsbedarf für Myofunktionellen Therapie wurden willkürlich in zwei Gruppen eingeteilt. 19 Kinder wurden zur Myofunktionellen Therapie an private Praxen in Hamburg überwiesen und dienten als Kontrollgruppe. Die restlichen 26 Kinder wurden bezüglich der Face-Former Therapie an der Kieferorthopädischen Abteilung von einem medizinischen Assistenten getestet , der sich auf Myofunktionellen Therapie

spezialisierte. Die Gesamtbeobachtungszeit betrug sechs Monate. Alle drei Monate wurde eine allgemeine klinische Beurteilung durchgeführt Therapie an der Kieferorthopädischen Abteilung von einem Sprachtherapeuten und einem Kieferorthopäden durchgeführt, welche die klinische Situation dokumentierten. Die klinische Untersuchung beinhaltete die Messung der Lippenstärke , eine Palatografie zur Dokumentation des Schluckmusters, die logopädische Diagnose und die kieferorthopädische Untersuchung mittels eines standardisierten Diagnosebogens.

Bei allen Kindern konnte die orofaziale Funktion verbessert werden. Die mit dem Face-Former behandelten Kinder zeigten eine statistisch signifikante Verbesserung bei der palatalen Positionierung der Zunge beim Schlucken. Sie erreichten einen kräftigeren Lippendruck innerhalb kürzerer Zeit, als Kinder, die nicht den Face-Former verwendet hatten.

Nach Abschluß der Beobachtungszeit bestand kein statistisch signifikanter Unterschied in der Lippenstärke zwischen beiden Gruppen. Habitueller Mundschluß wurde ebenfalls in kürzerer Zeit bei Kindern unter Face-Former Therapie erzielt im Vergleich zu Kindern mit Myofunktioneller Therapie. Es werden Longitudinalstudien folgen, um zu beurteilen, ob die orofaziale Balance stabilisiert werden konnte, das heißt, ob die physiologisch orofaziale Funktion automatisiert werden kann.

Schlüsselwörter:

Myofunktionelle Therapie, Face Former, Schluckmuster, Mundatmung, Sigmatismus.

Eine entsprechende Veröffentlichung erschien im

International Journal of Orofacial Myology 42. Volum XXX, November2004

"ZM93, Nr.22,16.11.2003, (2836), Fortbildungsteil 2/2003)

" Der Einfluß der Konsistenz der Nahrung auf die dentofaziale Entwicklung")

In letzter Zeit ist das Forschungsgebiet der Mechanotransduktion ( siehe Bericht in den CCMF NEWS) immer aktueller geworden; sind doch diese mikrochemischen Abläufe in der Zellphysiologie von ausschlaggebender Bedeutung für die Selbstregulation neuromuskulärer Prozesse. Diese sind natürlich das Wesentliche in der Myofunktionellen Therapie. Auch sonst liegt der Inhalt diese Artikels ganz auf der Linie, die der CCMF vertritt und unser früherer Arbeitskreis als Grundlage seiner Methoden für Therapie und Forschung angesehen hat.

Als Beispiel für den Inhalt der Arbeit sei folgend die ein Passus aus der Einleitung und die Schlussbemerung zitiert:

Im Zeitalter des "Fast- und Designer-Food" der westlichen Industrieländer werden raffinierte und exotisch aufbereitete Lebensmittel jederzeit und allerorts verfügbar. Die Weiterverarbeitung der Nahrungsmittel führt zu einer Abnahme der Konsistenz der Nahrung (Abb. 1). Gleichzeitig nehmen skelettale und dentale Anomalien im Bereich des Gesichtsschädels zu, die häufig aufwendig und für den Patienten belastend kieferorthopädisch behandelt werden müssen.--

-Die funktionelle Beanspruchung des Kauorgans durch Nahrung mit einer erhöhten Konsistenz führt zu einer morphologischen Anpassung des stomatognathen Systems mit einer Reduktion von skelettalen und dentalen Anomalien. Die morphologischen Veränderungen betreffen das gesamte Kausystem; neben einer gesteigerten, physiologischen Abrasion der Zähne kommt es gleichfalls zu dimensionalen Veränderungen im Bereich des Gesichtsschädels und zu einer Hypertrophie der Muskulatur. Zukünftig könnte der Beschreibung der Lebensmittel bezüglich ihrer Konsistenz über einen einheitlichen Index für einen kontrollierten prophylaktischen Einsatz im Bereich des stomatognathen Systems Bedeutung zukommen.