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09.07.2008, Beitrag übersetzt von E. Thiele aus dem Englischen
Originalveröffentlichung
The Speech Sound /th/ and the Open Bite.
von Licia Coceani, MS, CCC-SLP, COM
090808 Die “TH”-Diskussion, ein weiterer Beitrag: Im Zusammenhang mit der erwähnten Anfrage, die Renate Clausnitzer gestellt worden war bezüglich des englischen Phonems [] und [] schrieb uns Ehrenredaktionsmitglied Licia C. Paskay einen Spezialbeitrag mit dem Zusatzvermerk, dass dieser von Robert M. Mason (PhD, DMD) überarbeitet worden ist und, der mit ihr übereinstimme und ein paar Informationen beigesteuert habe. Licia Paskay schrieb: Hier nun
ein paar bedenkenswerte Gesichtspunkte: 2) Wir verbringen über den Tag nicht viel Zeit mit Sprechen, es sei denn, wir tun es von Berufs wegen, ausserdem ist der /th/-Laut im Englischen nicht so vorherrschend. Bedenkt man, dass der Tag 86.400 Sekunden hat, so macht das Verhältnis zwischen der Zeit, wo die Zunge passiv an den Zähnen ruht und der Zeit, wo die Zunge das /th/ erzeugt Letzteres vernachlässigbar. 3) Sprachlaute sind dadurch gekennzeichnet, dass sie einen niedrigen Druck und eine kurze Dauer haben. Jeder Sprachlaut entsteht in einem Bruchteil einer Sekunde. Druck wird meist nur angewandt, um zu hyperartikulieren, wenn wir über eine grosse Strecke hinweg rufen, während Geschwindigkeit und Genauigkeit Vorrang haben während des alltäglichen Sprechens. 4) Neben den extrinsischen Zungenmuskeln, die die Position der Zunge beim Sprechen verändern (und teilhaben an der Bewegung der anderen Artikulatoren wie Unterkiefer, weicher Gaumen etc.) gebrauchen wir meist die intrinsischen Zungenmuskeln zur Veränderung der Zungenform. Diese sind charakterisiert durch ihren Reichtum an Typ IIa und IIb Fasern, was der Zunge erlaubt, bei reduzierter Ermüdbarkeit sehr schnelle Bewegungen auszuführen. (Typ I Fasern sind die „langsamen, rote“, die Typ II sind die weissen, schnellen ("Schnellkraft"), die intermediären Faser Typ IIa, die schnellen Fasern Typ IIb.) 5) Während des neuromotorischen Entwicklungsprozesses für die Sprachlauterzeugung reifen die horizontalgerichteten Bewegungen eher als die vertikalen. Das ist auch der Grund, warum ein Kind dazu neigen wird, /th/ für das /s/ zu substituieren, ob nun ein offener Biss vorliegt oder nicht, weil es einfacher ist. Wenn allerdings ein Offener Biss vorliegt, besteht vermehrt die Tendenz das Substitut /th/ für das /s/ hervorzubringen. 6) Es gibt keine Anhaltspunkte von innen/aussen Muskelbalance zwischen Zungenspitze und Oberlippe. Allerdings scheint die vertikale Raumebene wichtiger zu sein für die Zahnstellung, als die horizontale bezüglich der Freeway-Space Konzepte. 7) Tongue thrust (der Zungenstoss) kann gemeinhin bei Kindern bis zum 7. Lebensjahr beobachtet werden, und das ist der Zeitraum in dem einige Phoneme (Sprachlaute) noch heranreifen oder sich konsolidieren, weshalb ein gemeinsames Auftreten von Zungenstoss und Missartikulation von /s/ und /z/ Lauten möglich ist, sie sind jedoch Teil des gleichen Reifungsprozesses. 8) Bei einigen Kindern mit Offenem Biss und Missartikulation des /s/ und /z/ erzeugt die Koartikulation von /s+th/ (wie im englischen „is this“…) oder /th+s/ (wie in „both socks“) die Wahrnehmung das das /th/ schuld ist, wobei es jedoch eine vorübergehende Unfähigkeit des Kindes ist, die Zunge schnell genug zu bewegen, um zwischen den beiden Lauten zu differenzieren. 9) Es besteht kein Unterschied in der Erzeugung des stimmlosen /th/ wie in „think“ und des stimmhaften wie in „that“ ausser in der Vibration der Vokalfalten, gänzlich unabhängig vom Offenen Biss.
10) Häufig nehmen Kinder unabhängig vom Offenen Biss Angewohnheiten im Kindergarten oder innerhalb der Familie an. 11) Hat ein Kind einen Offenen Biss und einen residualen Zungenstoss über das Alter von 8 Jahren hinaus, so sagt mir meine Berufserfahrung, dass die /th/Bildung das geringere Problem des Patienten darstellt. 12) Die Rastposition der Zunge stellt das wichtigste Muster dar.
Licia C. Paskay, MS,
CCC-SLP, COM |
090808The “TH”-Discussion, yet another opinion: Within the context of the mentioned question Renate Clausnitzer had been asked about the phonem “th”, honorary editorial staff member Licia C. Paskay wrote us a special contribution emphasizing that her reply was reviewed by Robert M. Mason, PhD, DMD who agreed with her and added a few pieces of information. She wrote:
Here are a few
things to consider:
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(E.Thiele, Juni 2008)