020207 Ein aktueller
Kommentar Unser ehrenamtlicher Kontakt Licia Paskay vom IAOM (International Association Of Orofacial Myology) übermittelte uns das Link zum 35. Jahreskongress der IAOM in Florenz, Italien, der unter dem Motto stattfindet: Renaissance der Orofazialen Muskelfunktionstherapie. Da dieser Titel sicherlich nicht zufällig gewählt worden ist, bedarf er wohl einiger kommentierender Worte. Ihr Korrespondent E. Thiele hat während der letzten 35 Jahre die Entwicklung der Muskelfunktionstherapie mit verfolgt und ist sich schon der Höhen und Tiefen der Beliebtheit dieser Therapie bewusst. Aus der Distanzsicht dieses langen Zeitraumes heraus lassen sich ganz klar Gründe erkennen, die das Interesse von Öffentlichkeit und Wissenschaft auf unserem Spezialgebiet beeinflusst haben. - Die Methoden sind in Fachkreisen viel länger bekannt, als die gegenwärtigen Fachvereinigungen bestehen. Wir können ihre Erwähnung zurückverfolgen bis etwa 1900, als E., H. Angle oder A., P. Rogers auf die Bedeutung der Muskelfunktion in der Orthodontie hingewiesen haben. Es hat danach einer vieler zeitlicher und noch praktischer Anstrengungen durch den einfachen Praktiker bedurft, um Beweise und praktische Kenntnisse zu sammeln, um eine fassbare Methode daraus zu entwickeln. Der nächst Schritt bestand darin, die Therapie abzurücken von der grünen oder alternativen Medizin und sie an den Universitäten und in den Lehrplänen zu etablieren. Nach und nach gewann die Patientenschaft Kenntnis über die Möglichkeiten nicht nur einer anderen Behandlungsmöglichkeit, sondern sogar, um einer Behandlung durch Prävention vorzubeugen. Das war der Zeitpunkt, zu dem die Muskelfunktionstherapie ihre erste Blüteperiode hatte. Als sie sich dann in der praktischen Behandlung mehr und mehr etablierte, bedeutete das mehr und mehr Fachwissen, was wiederum mehr und mehr Expertentum und Behandlungszeit bedeutete, was sich in den Behandlungskosten bei den Versicherungen niederschlug. Dies führte international zu dem ersten Tiefpunkt für die praktische Behandlung. Wir haben nun sicherlich noch nicht diese Talsohle durchschritten, wir werden uns wohl eher damit arrangieren müssen. Das wird uns unsere Träume rauben, einen allumfassenden medizinischen Service ohne Ansehen sozialer Gegebenheiten zu bieten. Unsere Patienten werden zur Kenntnis nehmen müssen, dass eine segensreiche Therapie verbunden ist mit der Notwendigkeit, eine angemessene Selbstbeteiligung aufzubringen, da wir nich6t in der Lage sein werden, ein kostenloses Allround-Service zu bieten. Da unsere Patienten nun allerdings gelernt haben und noch lernen viel gesundheitsbewusster zu leben und zu handeln, so bedeutet dies auch einen Weg aus der Talsohle, oder, wie der IAOM es formuliert, einen Schritt zur Renaissance. Es ist dies allerdings nicht der einzige Schritt in dieser Richtung. Werfen Sie nur einen Blick auf die Bevölkerungsstruktur, auf die so häufig zitierte Kopf stehende Alterspyramide. Wenn wir uns dann das Verlangen dieser Menschen oben auf der Pyramide, mich eingeschlossen nach möglichst der ewigen Jugend vorstellen, dann werden wir unschwer unsere Renaissance auf dem Gebiet der Gerontologie erkennen können. In dieser Schicht bieten wir nicht nur unsere Fähigkeiten für das äussere Erscheinungsbild des Gesichts an. Die Tendenz alter Menschen zu Muskelkrämpfen schliesst natürlich auch die cervico-craniale Region mit ein. Unsere Spezialbehandlung arbeitet darauf hin, Kiefergelenkbeschwerden zu begegnen wie auch dem Zahnverlust durch Adduktordysfunktionen. Und das wird dann auch positive Auswirkungen haben auf Nacken- und Schulterbeschwerden und Bandscheibenerkrankungen. Mit diesem Artikel ist nicht beabsichtigt, die gesamte Palette der Behandlungsmöglichkeiten aufzulisten. Ich wollte mich nur daranmachen, über das Motto des Kongresses, die "Renaissance" nachzudenken. Um also zusammenzufassen: Veränderte Sozialstrukturen Ein anderes Gesundheitsverständnis, Prävention Abgewandelte Populationsstrukturen Geriontologische Gesichtspunkte, ewige Jugend Das sind die treibenden Kräfte der Renaissance.
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020207 A
current Comment Our honorary correspondent Licia Paskay from the IAOM sent us the link to the 35th IAOM Annual Convention in Florence, Italy. Its motto is: Renaissance of Orofacial Myofunctional Therapy. This title surely is not chosen unintentionally and it is worth issuing a few words about it. Your correspondent E. Thiele is tracking down the development of Orofacial Myofunctional Therapy for at least 35 years now and he is well aware of the ups and downs in the publicity of this treatment. From the distant view of this long period it is obvious to spot several causes that make change the public and scientific interest in our special field of therapy. – The methods are known in specialist circles much longer than the present associations for this special field exist. We may date their first official mentioning at about 1900, when E., H. Angle or A., P. Rogers pointed out the importance of muscle function in orthodontics. It thereafter took much time and still more work from the common practitioner to collect evidence and practical notion to make it a substantial method. The next step was to get it away from the green or alternative medicine and establish it at the universities and in their curriculum. By and by the patient collective got notice of the new possibilities of not only the other way of treatment but moreover of ways to avoid treatment by prevention. This was, when Orofacial Myofunctional Therapy saw its first peak. When it then got more and more established in treatment it meant more and more expertise, which again meant more and more skill and treatment hours, summing up in treatment costs for the insurances. This brought the first baisse for applied therapy internationally. We certainly have not left this dip behind us, yet, we will have to arrange with it. This will lead away from our dream of an all-around medical attention regardless of social classifications. Patients will have to notice, that a beneficial therapy is connected with spending a certain amount of personal excess, as we are not able to provide a charge free all round national health service. But, as our patients have become and are becoming more and more heath conscious, this means ways out of the downs or, as the IAOM puts it, a step towards the renaissance. It is not the sole step, though. Just let us have a look at the population structure, the frequently cited age pyramid, standing upside down. When we, then, envision the desire of those people on top, me included, to stay as youthful us ever possible, we notice our renaissance in the fields of gerontology. In this class we do not only apply our skill to the outer appearance of the face. The tendency of aged to suffer from muscle spasms of course includes every muscle in the cervico-cranial region, too. Special care will help to avoid temporo-madibular joint diseases as well as loss of teeth through for example adductor dysfunctions. This again will help with neck and shoulder complaints and slipped discs. This article does not stand for a complete summing up of treatment possibilities. I just sat down to muse over the heading of the congress, the “Renaissance”. To sum it up: We are confronted with: Changed social structures Altered health consciousness, prevention Transformed population structures, age pyramid Geriontological views, young for ever This makes the renaissance of our therapy!
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